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«Wir richten unser Augenmerk auf die Qualität der Daten, die das Herzstück von KI bilden.» Mit diesen Worten setzte Toni Ritz, Direktor von Educa, gleich zu Beginn den Rahmen der Fachtagung Educa24. Mehr als 170 Personen nahmen am 18. September 2024 an der Educa24 mit Vertreterinnen und Vertreter aus der Bildungspraxis, Forschung, Wirtschaft und Verwaltung in Bern teil. Nebst Referaten von Expertinnen und Experten wurde der Einfluss von Daten auf KI-Systeme auch in praxisnahen Ateliers erlebbar gemacht.
KI bezeichnet Systeme und Algorithmen, die Aufgaben übernehmen, die typischerweise menschliche Intelligenz erfordern. Ein Hauptmerkmal dieser Systeme ist ihre Fähigkeit, umfangreiche Datenmengen zu analysieren, Muster zu erkennen und darauf basierende Ergebnisse zu liefern. Diese Technologien haben sich rasch entwickelt und sind mittlerweile in zahlreichen Lebensbereichen präsent.
Quelle: Educa Dossier «KI in der Bildung»
Qualität von KI-Systemen
Gleich mehrere Referentinnen und Referenten gingen auf die Qualität der Daten, und somit auf die Qualität von KI-Systemen, ein. Ein gutes KI-Modell ist (möglichst) genau und vollständig. Es kann seine Resultate erklären und ist transparent (Interpretierbarkeit). Das KI-System nutzt aktuelle Daten, ist zweckmässig und fair. KI existiert zudem nie alleine. Die Nutzerinnen und Nutzer müssen das System immer in die Umgebung und den (Bildungs-)Kontext einbetten. Eine zentrale Rolle spielt ausserdem der Datenschutz. Sensible Daten müssen geschützt werden, zum Beispiel durch (mathematische) Anonymisierung.
Lernmöglichkeiten eröffnen
Der Einsatz von KI-Systemen im Bildungssystem ist vielfältig: vom personalisierten Unterricht, zur Effizienzsteigerung der Verwaltung, zu neuen Erkenntnissen in der Forschung bis zur Entlastung von Lehrpersonen. KI-Modelle können bei der Analyse des Lernprozesses oder bei der Evaluation des Gelernten helfen. Die Referentinnen und Referenten der Educa24 betonten dabei, dass KI ein Instrument, ein Lehrmittel, im Unterricht darstellt, wie ein Buch oder ein Stift. Deshalb muss man sich aus pädagogischer Sicht jeweils die Frage stellen: Ist der Einsatz dieser KI-Technologie der beste Weg Lehr- und Lernprozesse zu unterstützen?
Mensch trägt Verantwortung
Nichtsdestotrotz wirft der Einsatz von KI-Systemen im Bildungsbereich, namentlich bei der Entscheidfindung für Zulassungen und Evaluationen, ethische Fragen auf. Sprachmodelle erfinden zudem Fakten, wenn diese plausibel klingen. Marktfähige KI-Systeme sind nicht pädagogisch und müssen somit angepasst werden. KI-Systeme können des Weiteren, abhängig vom Trainingsmaterial und den zugrundeliegenden Algorithmen, diskriminierend und stigmatisierend sein. Die Referentinnen und Referenten betonten, dass KI-Systeme nicht autonom wichtige Entscheidungen treffen dürfen. Der Mensch trägt stets die Verantwortung. Um diese wahrzunehmen, sind Kompetenzen zu KI, aber auch rechtliches Wissen notwendig.
Kritisches Denken als Schlüsselkompetenz
Letztlich hilft es, KI-Systeme auszuprobieren und Kompetenzen aufzubauen. Einerseits können so Vorurteile und Ängste abgebaut werden. Andererseits erkennen Mitarbeitende des Bildungssystems und Schülerinnen und Schüler dadurch auch die Chancen und Grenzen von KI-Systemen. Abschliessend gilt: Kritisches Denken bleibt eine Schlüsselkompetenz.
Dossier «KI in der Bildung»
Educa24 wird über diesen Tag hinaus bestehen. Wir publizieren regelmässig Interviews mit unseren Referentinnen und Referenten auf unserer Website. Auch ein Dossier zum Thema «KI in der Bildung» ist auf unserer Website verfügbar.